
20Mai
Warum Sie bei der Gestaltung von Online-Learnings „ganzheitlich“ denken sollten
Das in diesen Zeiten das Online-Learning einen riesigen Hype erlebt, ist kein Wunder und nicht wirklich außergewöhnlich. Ich selbst arbeite in diesem Bereich schon seit über 10 Jahren und verbringe die meiste Arbeitszeit damit, Online- und auch Blended-Learning Lehr- und Lernkonzepte zu entwickeln (www.bmc-education.de). Aus meiner Perspektive kommt dieser Fokus auf das Online-Learning (besonders bei den Schulen) etwas spät und aktuell auch unstrukturiert (zeitweise kommt es mir auch ein wenig kopflos vor). Aber……jetzt ist er da! Der Hype um das Online-Learning.
Der Bereich des Online-Learnings (oft wird hier auch synonym der Begriff e-Learning verwendet) ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und dadurch auch ziemlich unübersichtlich geworden. Besonders im Bereich der Online-Learning Tools, wie z. B. der Lernplattformen, AR oder auch der Tools zur einfachen Gestaltung von Lernmaterialien, stieg kontinuierlich an. Doch auch wenn dieser Bereich sehr groß und die Auswahl riesig ist, so sollte das Wichtigste beim Online-Learning nicht vergessen werden: Der/Die Lerner selbst!
Der Knackpunkt in der Trainings-/Schulungskonzeption
Und genau das ist der Knackpunkt in vielen Lehr- und Lernkonzeptionen. Es werden oft die modernsten Trendtools eingekauft und verwendet, umfangreiche E-Learnings mit ständigem Wechsel zwischen Text, Audio und Fragen erstellt und den Lernern präsentiert. Oft ist das Jammern danach groß, weil die Lerner dies gar nicht so wirklich großartig finden und hierzu dann auch ein dementsprechendes Feedback formulieren. Aktuell werden immer mehr solcher Trainings/Schulungen angefertigt, obwohl sie für die eigene Zielgruppe in keiner Weise passend sind und noch schlimmer – das Lernziel damit noch nicht einmal annähernd erreicht wird. Die Reaktion vieler Lerner im Anschluss eines solchen Trainings/Schulung ist häufig, sich vor den nächsten Online-Trainings/Schulungen zu drücken oder sie nur halbherzig anzunehmen. Das ist und sollte nicht das Ziel sein! Aus diesem Grund muss bei der Trainings-/Schulungkonzipierung von Online-Learnings an die Zielgruppe und im Detail an die Lerner gedacht werden.

Der Spagat zwischen Kosten und wirklichem Lernerfolg
Keine Frage: Das ist nicht einfach: Die einen wollen nur kurz und knapp wissen, was sie lernen sollen, damit sie weiterkommen, die anderen haben gar keine Lust auf irgendwas, was mit Lernen zu tun hat und dann gibt es noch die Lerner, die nicht genug Informationen über das eine oder das andere Thema haben möchten. Ein riesiger Spagat. Aber machbar! Der erste Schritt dabei ist, ganzheitlich zu denken und sich z. B. nicht nur um das neuste Tool oder rein um den Inhalt zu kümmern. Aber auch das ist im Prinzip nichts Neues. Beginnen Sie mir einer detaillierten Analyse der Zielgruppe und arbeiten Sie sich strukturiert bis zur Evaluierung der Trainings-/Schulungen vor. Sicherlich zeitaufwendig – dafür deutlich erfolgreicher und nachhaltiger!
Eigene Erfahrungen aus den letzten Wochen während der Corona-Pandemie
Tatsächlich habe ich in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, dass für viele Unternehmen der Trainings-/Schulungsbereich erst einmal auf Eis gelegt wurde. Meines Erachtens ist das genau der falsche Ansatz. Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens liegt besonders bei den eigenen Mitarbeitern und deren Fertig- und Fähigkeiten. Ganz besonders in Zeiten einer Krise, bei dieser viele Unternehmen um die Existenz bangen und der Wettbewerb härter wird. Hier wird ganz besonders der USP der Unternehmen deutlich, der oft durch die eigenen Mitarbeiter erzeugt wird (z. B. im Bereich Service oder IT). Diese Mitarbeiter MÜSSEN regelmäßig trainiert und geschult werden, damit das Unternehmen nicht den Anschluss am Markt verpasst. Ein weiterer Grund ist selbstverständlich auch die immer schnellere Entwicklung der Technologie, da hierdurch die Trainings-/Schulungsabstände immer kürzer zu sehen sind.
Somit stellen sich die Unternehmen mit diesen aktuellen Einsparungen (in die Zukunft geblickt) selbst ein Bein, indem sie an der falschen Stelle Kosten einsparen.
Damit wird deutlich, in welcher Zwickmühle Trainings-/Schulungsmitarbeiter aktuell stecken: Zwischen Kosten, den Anforderungen des Marktes und den Lernern. Eine schwierige Situation! Aber auch machbar! Jedoch gehen sie nicht zu viele Kompromisse bei der Konzeptionierung der Trainings/Schulungen ein. Denken Sie nach wie vor ganzheitlich (nicht nur fokussiert auf das eine oder das andere) und verlieren Sie auch nicht die eigentliche Zielgruppe aus den Augen. Es wird sich auf Dauer für Sie auszahlen!
Ihre
Kai Karin Baum
Neueste Beiträge
- Sammelband „E-Learning im digitalen Zeitalter
- Learning Management System (LMS) und Autorentool – was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Tools?
- Wie digital fit sind Ihre Mitarbeiter mittlerweile im Bereich Training & Learning?
- Ein neuer Artikel im Themenheft Praxisratgeber 2020/2021 des eLearning-Journals
- Motivation Studierender im mittleren Erwachsenenalter (35-53 Jahre) in einem Blended-Learning-Lehrkonzept
Neueste Kommentare
Archive
Neueste Beiträge
- Sammelband „E-Learning im digitalen Zeitalter 10. Mai 2022
- Learning Management System (LMS) und Autorentool – was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Tools? 19. April 2022
- Wie digital fit sind Ihre Mitarbeiter mittlerweile im Bereich Training & Learning? 24. Januar 2021
- Ein neuer Artikel im Themenheft Praxisratgeber 2020/2021 des eLearning-Journals 29. Dezember 2020
- Motivation Studierender im mittleren Erwachsenenalter (35-53 Jahre) in einem Blended-Learning-Lehrkonzept 17. Oktober 2020
Recent Posts
- Sammelband „E-Learning im digitalen Zeitalter 10. Mai 2022
- Learning Management System (LMS) und Autorentool – was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Tools? 19. April 2022
- Wie digital fit sind Ihre Mitarbeiter mittlerweile im Bereich Training & Learning? 24. Januar 2021
- Ein neuer Artikel im Themenheft Praxisratgeber 2020/2021 des eLearning-Journals 29. Dezember 2020
- Motivation Studierender im mittleren Erwachsenenalter (35-53 Jahre) in einem Blended-Learning-Lehrkonzept 17. Oktober 2020